Tagebuch der Reise vom 29.3. - 13.4.2012

29.3.2012

 

Das Flugzeug startete in Frankfurt pünktlich um 7:05 Uhr und in Brüssel um 10:40 Uhr. Wir sind am Abend um 18:15 Uhr gut in Yaounde angekommen und wurden von kamerunischen  Freunden herzlichst beim Bier begrüßt. Unsere Unterkunft hatten wir im Hotel Central.

30.3.2012

 

Heute erledigten wir Einkäufe für das Dorf. Zuerst wurde eine Autobatterie für die Solaranlage gekauft, danach Farbe und Pinsel für die Grabeinfassung. Am Nachmittag folgten wir einer Einladung zu einem Kontaktgespräch mit einer GIZ-Mitarbeiterin. Sie wird den Kontakt mit den vor Ort zuständigen Mitarbeitern der GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) herstellen.

 

Am Abend genossen wir weitere kamerunische Biersorten (Isenbeck und Castel) bei einem lauen Sommerlüftchen im Garten der Hotelbar.

31.3.2012

 

Endlich haben wir Brennstoff für unsere Spirituskocher gefunden. Den Benzinkocher durften wir leider nicht ins Flugzeug mitnehmen, so müssen wir uns nach Ersatz umsehen

 

Damit wir nicht auf dem teueren Deutschlandtarif telefonieren müssen, haben wir uns zwei hiesige PrePaid-SIM-Karten (MTN und Orange, Kamerun) geholt.

 

Wir sind am Nachmittag nach zwei Stunden Fahrt in Ebolowa angekommen und haben im Florence-Hotel unsere Zimmer bezogen. Auch in Ebolowa haben wir Bekannte (aus Hanau) getroffen und wurden sehr nett empfangen. Mit ihnen sind wir ins Cercle Municipal Nguenga zum Essen gefahren. Wir aßen dort die bisher besten Avocados.

 

Auf dem Weg dorthin stellten wir fest, dass nach 21 Uhr mehr Leben auf den Straßen von Ebolowa ist, wie im gesamten Frankfurt. Es findet viel Musik und Tamtam statt. 

1.4.2012

 

Die Fahrt ins Dorf verlief reibungslos. Die ersten 15 Kilometer waren noch unbefestigte Piste, ab einer Kreuzung waren die restlichen 20 Kilometer asphaltiert. Als wir am Grundstück der Familie Togolo Ndi ankamen, trafen wir dort Sincère an und er war vor Freude richtig aus dem Häuschen. Er kniete nieder und schickte ein Dankesgebet zum Himmel.

 

Wir luden ihn ins Auto ein, nahmen noch einige Kinder auf der Ladefläche des Pickups mit und fuhren zur Kirche. Dort war die Palmsonntagsmesse noch im Gange und wir traten ein. Gegen Ende der Messe nahm Sincère die Möglichkeit wahr, unsere Ankunft bekanntzugeben. Die Freude darüber war sehr groß.

 

Nach dem Gottesdienst begaben wir uns an die Familienbegräbnisstätte und führten einen alte Familientradition der Begrüßung fort. Es wurde eine neue Flasche Brandy geöffnet und jeder Verstorbene erhielt aus der Flasche einen Schluck, bevor in die Gläser eingeschenkt wurde. Der verstorbene Dieudonné Togolo Ndi bekam einen besonders großen Schluck und kurz darauf kam der langersehnte Regen.

 

Vor Einbruch der Dunkelheit fuhren wir nach Ebolowa zurück. Wir wollten der Familie die Möglichkeit geben, das Haus herzurichten, weil wir unseren Besuch vorher nicht angekündigt hatten.. 

2.4.2012

 

Unser Chauffeur fuhr frühmorgens unser Gepäck ins Dorf und kam mit Sincere zurück nach Ebolowa. Die umfangreiche Einkaufsliste enthielt von Lebensmittel bis Mobilar fast alles und wir waren mit den Einkäufen bis zum Nachmittag beschäftigt.

 

Als Ersatz für den Benzinkocher kauften wir heute günstig einen Petroleumkocher, denn Petroleum gibt es an den meisten Tankstellen. Der Kocher war zwar "Made in China", aber an dem Gerät können die Chinesen nicht viel verderben.

 

Nun ging es endgültig ins Dorf. Dort angekommen sortierten wir den Inhalt unseres Gepäcks und richteten unsere Zimmer ein.

 

Zum Abendessen bereitete Sincere zwei schmackhafte Doraden zu. Wir waren bis weit nach Mitternacht in interessante Gespräche vertieft.

 

3.4.2012

 

Unsere erste Nacht im Dorf unter dem Moskitonetz wurde jäh beendet. Wir gaben Sincere den Auftrag, den Verursacher (ein stolzer Hahn) auf die Speisekarte zu setzen. Zuerst einmal haben wir das Gelände inspiziert und uns danach ausgeruht.

 

Die Reise war ursprünglich für November/Dezember vorgesehen, deshalb wurde am Nachmittag die Nikolausbescherung  nachgeholt. Die Freude war nicht nur bei den Kindern groß, auch die Augen der Erwachenen strahlten uns glücklich an.

 

Gelegentlich gab es kleinere Stromausfälle und am Esstisch kam die erste Solarakkubeleuchtung mit LEDs zum Einsatz. Jetzt saßen wir bei einem Stromausfall nicht mehr im Dunkeln.

4.4.2012

 

Am Morgen kam Joseph Amougou aus Mbayan zum Gespräch über die Projekte des Mbayan-Vereins aus Zorneding bei München. Es wurden Informationen ausgetauscht und vereinbart, dass wir auf unserer Rückfahrt am 10.4. Mbayan besuchen und Fotos für den Verein in Zorneding machen.

 

Am Nachmittag wurde der Bau der großen Solaranlage begonnen und Sincere schaute dabei genau zu. Er wird bei Bedarf die Anlage mit weiteren Leuchten ergänzen.

 

Nach Einbruch der Dunkelheit machten wir einen Spaziergang und anschließend setzten wir uns neben die Hütte und genossen Rotwein und eine angenehm laue Nacht.

5.4.2012

 

Nach dem Frühstück fuhren wir für die Ostereinkäufe nach Ebolowa. Das erste Ziel war das Cybercafe, um das Reisetagebuch zu aktualisieren. Danach erledigten wir einige Einkäufe. Anschließend wurden verschiedene Familienmitglieder besucht, was sich aber allerdings etwas länger hinzog.

 

Zusätzlich musste wegen einer Schulanmeldung beim Don-Bosco-Internat nachgefragt werden - und das  dauerte. Beinahe hätten wir kein Bier mehr kaufen können, weil die Läden schon am Schließen waren.

6.4.2012

 

Die Solarinstallation machte weiter Fortschritte und am Nachmittag hatte sie ihre Bewährungsprobe, denn es gab einen mehrstündigen Stromausfall.

 

Die Kinder schrieben beim Licht der IKEA-Solarschreibtischlampen Briefe an ihre Patinnen. Am Abend wurden Videos und Fotos von der Reise 2009 den älteren Familienmitgliedern auf dem Netbook vorgeführt.

7.4.2012

 

Uns zu Ehren hat unser Gastgeber ein Zicklein geschlachtet. Das Fleisch wurde gekocht und anschließend geräuchert.

 

Die Solarinstallation ist zum Abschluß gekommen. Im Haupthaus sind vier Pendel mit 3W-LEDs und drei Schiffsarmaturen mit 1,3W-LEDs am 20W-Solarpaneel und Autobatterie zum Einsatz gekommen. In zwei Nebengebäuden arbeiten Schiffsarmaturen mit 2W-LEDs an Lithium-Ionen-Akkus.

 

Am Nachmittag begleiteten wir den Pfarrer mit unserem Auto zu einer Messe nach Melangue III.  Nach der Messe besuchten wir eine Bekannte und unterhielten uns mit ihr über eine mögliche Don-Bosco-Internatseinschulung ihres Pflegekindes, die von einer Patin finanziert werden kann. Währendessen hielt der Pfarrer in einem weiteren Ort ein Messe.

8.4.2012

 

Heute besuchten wir nach dem Frühstück die Ostermesse in Ngoazip. Der Gottesdienst, der uns etwas an die Karibik erinnerte, war für uns ein besonderes Erlebnis. Es wurde Musik auf Xylophonen und Trommeln gemacht und mehrere kleine Chöre sangen dazu.

 

Am Nachmittag wurde die Secondhandkleidung verteilt, selbst für die Kleinste war etwas dabei. Sie zog sich die Sachen an und stolzierte anschließend damit umher, als wäre sie eine Prinzessin.

 

Wie an den vorherigen Abenden saßen wir wieder auf dem Platz neben dem Haus, tranken Rotwein und genossen die laue Nacht.

9.4.2012

 

In Kamerun ist der Ostermontag kein Feiertag, deshalb mussten die Kinder schon heute zur Schule. Nur war das irgendwie nicht richtig bewusst und der Aufbruch war ziemlich überstürzt. Die Kinder wurden direkt zur Schule in Ebolowa gefahren, die Verpflegung und der Hausrat mit einer späteren Fahrt mitgenommen. In Kamerun nimmt man das Leben leichter und auf die Zeit wird weniger geachtet.

 

Nach dem Besuch im Internetcafe wurden erst einmal die Telefonkarten aufgeladen. Ein paar kleinere Einkäufe wurden erledigt und dann ging es zurück ins Dorf, wo wir am Abend eine Einladung vom Pfarrer ins Pfarrhaus zum Abendessen hatten.

 

Zuerst durften wir beim Pfarrer den Messwein probieren, einen Likörwein mit 15% Vol Alkoholgehalt. Zum Abendessen gab es als Vorspeise Avocados, zum Hauptgericht Fisch, Huhn, Reis und Nudeln, das Dessert bestand aus frischen Bananen.

 

Nach dem Essen wurden dem Pfarrer auf dem Netbook Fotos und Filme vorgeführt, die er sich mit viel Interesse ansah. Bei den Fotos vom Münchener Oktoberfest gefiel dem Pfarrer am besten der Löwe mit dem Maßkrug in der Pfote (Löwenbräu) auf einer Säule sowie ein Amor, der optisch mit dem Pfeil auf den Löwen zielte.

 

 

10.4.2012

 

Der Abschied vom Dorf naht, das Gepäck wurde gepackt und der Reiseproviant übergeben. Bei einigen sind dicke Tränen geflossen, auch der Himmel weinte bitterlich und sandte uns einen kräftigen Wolkenbruch. Dadurch verzögerte sich die Abfahrt um eine halbe Stunde.

 

Auf dem Weg noch Yaounde machten wir Zwischenstation in Mbayan. Der Ort liegt an der gleichen Straße wie Melangue II. Dort besuchten wir die Schule, die von einem befreundeten Verein in Zorneding bei München betreut wird. Frau Togolo Ndi unterhielt sich mit dem Direktor der Schule und ließ sich die Fragen, die uns Frau Weiß mitgab, beantworten. Außerdem machten wir Fotos von den Schülern, in den Klassen und vom Zustand der Schule.

 

Nach dreistündiger Fahrt sind wir in unserem Quartier in Yaounde angekommen und genossen die erste richtige Dusche nach neun Tagen. Am Abend berichteten wir Frau Johnson (GIZ) bei einem Abendessen von unserem Aufenthalt im Dorf.

11.4.2012

 

Nach dem Frühstück waren wir in Yaounde unterwegs. Als erstes wurde bei der Fluggesellschaft die Rückreise angemeldet und bestätigt. Von dort fuhren wir zu verschiedenen Märkten um einige Mitbringsel für die daheimgebliebenen Familienmitglieder einzukaufen.

 

Am Abend wartete die nächste Einladung auf uns. Unser Organisator vor Ort Monsieur Tuna gab ein Abschiedsabendessen. Ein langjähriger deutscher Freund von Frau Togolo Ndi, Mitarbeiter der Firma Green Planet nahm auch daran teil.

12.4.2012

 

Das Reisegepäck wurde nach dem Frühstück gepackt und im Auto verstaut. Auf dem Weg zum Flughafen wurden noch einige Einkäufe erledigt und gegen Mittag Frau Johnson im GIZ-Büro besucht. Sie lud uns in die GIZ-Kantine zu einem kleinen Mittagessen ein. Dabei wurden noch einige Informationen bezüglich der Dorfunterstützung  ausgetauscht.

 

Um 17 Uhr wurde eingecheckt und pünktlich um 19:25 Uhr startete die Maschine nach Douala. Dort wurden weitere Passagiere aufgenommen und dann ging es nonstop nach Brüssel.

13.4.2012

 

Das Flugzeug landete um 5:10 Uhr in Brüssel. Vom Flugzeug war es ein 1000-Meter-Lauf bis zur Zollkontrolle. Zuerst wurden die Pässe geprüft und danach gab es eine erneute Sicherheitsüberprüfung, schließlich befanden wir uns jetzt im offenen Europabereich.

 

Der Anschlussflug startete um 6:50 Uhr und um 8:00 Uhr landeten wir in Frankfurt. Das Gepäck wurde abgeholt und mit einem Taxi fuhren wir nach Hause. Damit war unsere Projektreise beendet.

 

Jetzt werden nur noch die Koffer ausgepackt, die Kleidungsstücke in die Waschmaschine gesteckt und das Wochenende zum Erholen genutzt.